Einer meiner meistkommentierten Posts auf Instagram zeigt meinen Schreibtisch. Beiträge zu meiner Schreibumgebung und von mir verwendeten Materialien sind ebenfalls gut angekommen. Auch aus Gesprächen und Beobachtungen kann ich ableiten, dass sich die Gedanken von angehenden und arrivierten Autor:innen immer mal wieder um das Thema drehen: Wo schreibe ich? Womit schreibe ich? Wie gestalte ich mein Umfeld? (In einem älteren Blogartikel habe ich mich schon mal mit dem Schreibort beschäftigt.)
Im heutigen Artikel soll es noch etwas tiefer gehen, nämlich ganz konkret um die vielen Helferlein, die uns das Leben als Schreibende erleichtern können. Ob du als Autor:in nun aus einer Notebooktasche lebst, deinen Bürokram griffbereit in einem Küchenwagen sammelst oder einen Schreibtisch dein Eigen nennen kannst: Nimm dir aus diesem Artikel, was du brauchst und umsetzen kannst. Nicht alles wird zu deiner Situation passen, doch das liegt in der Natur der Sache. Wir alle schaffen uns unsere kreative Umgebung, wie es sich für uns gut anfühlt und umsetzen lässt.
Kalender
In meiner näheren Umgebung tummeln sich diverse Kalender:
- Ein klassischer Kalender in Buchform, der mich durch das Jahr begleitet, und ohne den ich komplett aufgeschmissen wäre. Ich wäre „lost“, wie meine Kinder gerne sagen, und würde einen Termin nach dem anderen verpassen, wenn ich ihn nicht hätte. Dieser Kalender ist die Grundlage für meine gesamte Planung, denn ich muss meine Tätigkeit als Lektorin und Autorin mit dem Familienleben in Einklang bringen und alle Termine im Blick behalten. Manche machen das digital, doch das holt mich bislang nicht ab: zu unübersichtlich. Außerdem brauche ich den Akt des Aufschreibens mit Stift, damit sich mein Gehirn die Dinge merkt. Und ja: Ich liebe es, erledigte Punkte wegzustreichen. Daher wird ein klassischer Kalender mich wohl weiterhin begleiten.
- Auf meinem Schreibtisch liegt außerdem ein Wochenplaner, und zu meinen sonntäglichen Ritualen gehört es, die kommende Woche zu planen, mir Aufgaben aus meiner digitalen To-do-Liste und der Monatsplanung rauszusuchen, Wochenziele zu setzen und jedem Tage drei zu erledigende Aufgaben zuzuweisen. Hier trage ich auch schon anstehende Termine ein, damit ich sie im Blick behalte und weiß, dass ich mir den entsprechenden Tag nicht zu voll packen darf.
Natürlich klappt es nicht immer, diese Planung umzusetzen. Manches dauert länger als gedacht und schiebt sich in den nächsten Tag, anderes fällt weg. Daher trage ich nur die bereits feststehenden Aufgaben ein und halte den Rest frei, um weitere Aufgaben flexibel eintragen zu können und einen Puffer für Unerwartetes zu haben. Auch Ideen und in der Zukunft anstehende To-dos wandern im Laufe der Woche in diesen Planer, in dem es eine eigene Rubrik für Notizen gibt. Diese übertrage ich in der nächsten sonntäglichen Sitzung in den nächsten Planer oder meine To-do-Liste. Das System hat sich für mich bewährt, da so nichts aus dem Blick gerät.
Im Handel gibt es verschiedene Planer. Schaue sie dir an und überlege, was für dich wichtig ist. Probiere einen aus und wechsle gegebenenfalls, wenn er nicht zu deinen Bedürfnissen passt. - Ein beschreibbarer Wandkalender hilft mir, das ganze Jahr im Blick zu behalten. Auf diesem landen die Termine für anstehende Lektorate, Schreibphasen, in denen ich intensiv an einem Projekt arbeiten möchte, Veröffentlichungs- und Messetermine – und natürlich mein Urlaub, denn der sollte auch seinen Platz finden.
Habit-Tracker
Auf meinem Wochenplaner ist auch ein sogenannter Habit-Tracker abgedruckt: Damit sich positive Gewohnheiten etablieren können, wollen sie regelmäßig ausgeführt werden. In diesen Tracker kann ich eintragen, was ich regelmäßig ausführen möchte, und dann tageweise abkreuzen. So sehe ich automatisch, was zu kurz gekommen oder in der Woche gut gelaufen ist. Solche Tracker gibt es in verschiedener Form, auch digital, oder du malst dir einfach einen auf einen leeren Block.
Ein Beispiel: Du hast dir vorgenommen, jeden Tag ein paar Sätze zu schreiben, doch in deinem Habit-Tracker findet sich kein entsprechendes Kreuz? Dann kannst du Ursachenforschung betreiben und in der kommenden Woche einen neuen Versuch starten.
Wiedervorlageordner
Während einer Bürotätigkeit lernte ich dieses für mich weltverändernde Utensil kennen. Ein Wiedervorlage- oder auch Pultordner ist eine stabile Mappe mit den 12 Monats- und/oder 31 Tagesfächern. Hier wandern Unterlagen zu den zu erledigenden To-dos hinein, damit sie stets griffbereit sind. Ein Wiedervorlageordner ist allerdings nur so gut wie der Mensch, der ihn benutzt, heißt: regelmäßiges Reinschauen und Ausmisten nicht vergessen!
Ordner mit aktuellen Projekten
In einem Ordner sammle ich Infos zu meinen aktuellen Projekten, die noch kein Stadium erreicht haben, in dem sie einen eigenen Ordner verdienten, hihi. Auch hier: Regelmäßiges Reinschauen, Bearbeiten und Ausmisten ist das Mittel der Wahl.
Stapel mit Literatur zur Weiterbildung
Dich machen Bücherstapel in deiner Nähe nervös? Dann ist dieser Tipp nichts für dich. An alle anderen: Ich habe einen (kleinen) Stapel Literatur auf meinem Schreibtisch liegen. Dabei handelt es sich nicht um Belletristik. (Der Stapel ist ungleich größer. 😉 ) Hier habe ich eine Auswahl an Literatur zusammengetragen, mit der ich mich weiterbilden möchte, auch Zeitschriften gehören dazu. Nach Lust und Laune greife ich zu, arbeite Bücher ab, tausche aus. (Der Punkt „Weiterbildung“ findet sich übrigens auch in meinem Habit-Tracker, denn dies ist eine Sache, die ich wirklich nicht schleifen lassen möchte.)
Stifteköcher und Notizbücher
Ein alter Hut, und dennoch kann man es gar nicht oft genug erwähnen: Wenn du zu den Menschen gehörst, die nicht rein digital arbeiten oder zumindest während der Stoffentwicklung noch auf Stift und Zettel setzt, dann halte einen Köcher, eine Mappe oder ein Fach mit deinen Lieblingsstiften und Notizbücher bereit. Wer weiß, wann dich die Kreativität für ein neues Projekt packt? Dann bist du startklar und musst die anfängliche Euphorie nicht durch fehlendes oder unpassendes Schreibwerkzeug ausbremsen.
Schredder
Dass dieser Punkt direkt im Anschluss kommt, war nicht geplant, hat aber eine gewisse Komik: Was uns nach anfänglicher Euphorie nicht gefällt, können wir direkt schreddern.
Nein! Natürlich nicht. Wir sammeln ALLES – auch das, was wir gerade für den größten Mist des Universums halten. Wer weiß, wann uns dieses Fragment noch mal nützt.
Dennoch möchte ich zur Anschaffung eines Schredders raten. Ich nutze ihn natürlich aus Datenschutzgründen, aber auch, um mich von Dingen zu befreien, die aus meinem Leben ziehen dürfen. Schreddern befriedigt und ist bei diesem Prozess ungemein hilfreich.
Pinnwand
Eine Pinnwand oder Magnettafel ist aus vielerlei Gründen sinnvoll.
- Sie muss nicht unbedingt an der Wand hängen, wenn das nicht geht, sondern kann auch neben einem Schrank, einer Kommode oder unter dem Bett verstaut werden, wenn du sie gerade nicht benötigst.
- Wenn du keine andere Möglichkeit hast, ist auch eine Tür oder der Kühlschrank eine Option.
- Du kannst den Plot deiner Geschichte oder den Inhalt deines Sachbuchs durch Karteikarten gliedern und sie hinhängen, um einen Überblick zu bekommen und zu prüfen, ob alles passt.
- Motivierende Sprüche, Fotos deiner Erfolge und eine Karte mit deinen Jahreszielen lassen dich am Ball bleiben.
- Wichtiges bleibt im Blick, zum Beispiel die Tastenkombinationen für den Kleinkram im Hintergrund deines Texts.
- Hier kannst du auch einen Habit-Tracker anbringen.
Adressstempel
Ein Adressstempel nimmt dir die lästige Arbeit ab, die Absenderadresse auf jeden Brief, jedes Paket und Päckchen schreiben zu müssen. Da kommen im Laufe eines Jahres ganz schön viele Minuten zusammen, die ich persönlich lieber mit Spannenderem verbringe. Bei mir seit Jahren in Gebrauch!
Laminiergerät
Auch auf mein Laminiergerät schwöre ich, auch wenn ich es aus Gründen des Umweltschutzes nicht mehr so häufig wie früher benutze. Ich überlege mir gut, was ich mit einer beschreibbaren Folie versehen möchte, doch diese nutze ich dann auch nahezu täglich. Meine Liste mit allen wiederkehrenden Bürotätigkeiten möchte ich nicht missen, denn manches vergesse ich sonst leider einfach. Stichwort: Datensicherung. 😉 Auch die Kleinigkeiten wollen im Blick behalten werden.
Taschenrechner
Der liegt nicht immer auf dem Tisch, sondern in einer Schublade, weil ich ihn nicht ständig brauche, doch zur Kalkulation von Zeichenzahl, Normseiten und so weiter nutze ich ihn oft. (Ja, auch das Handy bietet diese Option, doch da ich mein Handy aus Gründen der Konzentration meist nicht am Schreibtisch habe, fällt für mich diese Möglichkeit weg.)
Goodie-Sammelmappe
Du bist gerne auf Messen unterwegs? Du füllst deine Tasche oder deinen Beutel mit Lesezeichen, Postkarten und Leseproben? Dann richte dir doch einen „Sammelpunkt“ für all diese Mitbringsel ein. Eine Mappe bietet sich an, ich selbst habe ein Ablagefach dafür. Ich schaue mir die Materialien der Kolleg:innen gerne an und lasse mich inspirieren. (Bitte nicht einfach kopieren!) Und so manches Buch wandert auch auf die Wishlist.
Versandstraße
Dein Buch ist bereits in die Veröffentlichung gegangen oder kurz davor? Dann richte dir an passender Stelle eine kleine „Versandstraße“ ein. Hier hältst du dein Buch oder deine Bücher bereit und auch alle Materialien, die du für den Versand benötigst: Umschläge, Kartons, Briefmarken, Klebeband, Lesezeichen oder Postkarten als Beilage, anderes Werbematerial und so weiter. Alles griffbereit zu haben, erleichtert das Leben ungemein, wenn zahlreiche Bestellungen gleichzeitig eintrudeln!
Tassenwärmer
Und nun noch mein ultimativer Geheimtipp für alle, die ihren Kaffee oder Tee vor lauter kreativer Arbeit regelmäßig kalt werden lassen: ein elektrischer Tassenwärmer für den Schreibtisch. Mein Mann hat mir meinen geschenkt, und ich freue mich jeden Tag darüber, weil ich endlich meinen Tee während des Schreibens warm genießen kann. 🙂
Fazit
Es gibt viele Tools, die das Leben von Schreibenden einfacher machen können. Probiere etwas aus und verwerfe es, wenn es nicht zu dir passt. Manches darf vielleicht bleiben. Viel Spaß dabei!
Du hast weitere Tipps fürs Büro? Dann hinterlasse einen Kommentar oder schreibe mir an kerstin@21ufos.de eine E-Mail.