Krank schreiben? 5 Tipps zum Dranbleiben

[Diesen Blog-Artikel gibt es auch als Podcast-Episode.]

„Krank schreiben?“ habe ich diesen Beitrag betitelt – und erst beim Tippen die Doppeldeutigkeit wahrgenommen. 😉 Nein, es soll heute nicht um eine Krankmeldung fĂŒr den Arbeitgeber gehen, sondern ums Schreiben, wenn man krank ist. So wie ich gerade.

TatsĂ€chlich hat uns Corona erwischt – mal wieder, wie ich leider sagen muss. Eine Woche lang ging hier gar nichts. Ich war selbst krank, Ehemann und drei Kinder ebenfalls. Das Schreiben blieb da tatsĂ€chlich auf der Strecke beziehungsweise war mir rein körperlich gar nicht möglich, weil ich alle verbliebenen Ressourcen benötigte.

Wie du in so einer Phase trotzdem „dranbleiben“ und dich weiterhin mit dem Schreiben verbinden kannst, darum soll es heute gehen – damit der Wiedereinstieg nach der unfreiwilligen Unterbrechung nahtlos gelingt.

Tipp 1: Notizen zum Projekt anfertigen

Notizen zu deinem aktuellen Projekt anzufertigen, ist die naheliegendste Lösung. Falls du zu krank zum eigentlichen Schreiben bist, aber fit genug fĂŒr handschriftliche Aufzeichnungen, bietet sich ein Notizbuch oder eine entsprechende App auf deinem Handy an. Dabei muss allerdings auch dein Gehirn mitmachen! Meines hatte tatsĂ€chlich keine KapazitĂ€ten in den vergangenen sieben Tagen. Es lief auf „Überlebensmodus“. Falls noch ein bisschen Gehirnschmalz ĂŒbrig ist und du Lust auf deine Geschichten hast, mache dir einfach Notizen zu deinen Figuren, deiner Buchwelt, Ideen fĂŒr weitere Recherchen – was dir so in den Sinn kommt.

Tipp 2: Allgemeine Ideen sammeln

Im Unterschied zum ersten Tipp geht es beim zweiten darum, allgemeine Ideen zu sammeln. Meiner Erfahrung nach ist das einfacher, weil kein konkreter Bezug hergestellt werden muss, sprich: Es erfordert weniger Konzentration. Als Schriftstellerin bin ich es gewöhnt, meine Ideen aufzuzeichnen und zu sammeln. Gerade in Krankheitsphasen ergeben sich manchmal tolle ZusammenhĂ€nge – sei es, weil man einfach mal auf der Couch herumlĂŒmmelt oder weil durch den rein körperlichen Zustand neue Gedanken aufkommen. Alles ist es wert, aufgezeichnet zu werden, sofern dein Zustand es zulĂ€sst. (Du kannst ĂŒbrigens auch die Diktierfunktion deines Handys nutzen, falls dir tippen zu anstrengend ist.)

Tipp 3: Podcasts hören

Ich höre leidenschaftlich gerne Podcasts. Es ist manchmal im Alltag leichter unterzubringen, und gerade bei Krankheit kann der Fokus auf nur einen Sinn – das Hören – entspannend sein. Zum GlĂŒck gibt es viele Podcasts zu BĂŒchern, dem Schreiben und Veröffentlichen.  So bleibst du im Schreiben drin und beschĂ€ftigst dich mit der Thematik, ohne selbst Energie aufwenden zu mĂŒssen. (Kennst du schon meinen Podcast 21ufos.de? Oder den Podcast meiner Autorengruppe Herzgespinste? Die liebe Sandra hat auch einen eigenen Podcast: Rilkes Töchter. Hör gerne mal rein!)

Tipp 4: Passende BĂŒcher lesen

Wenn ich fit genug bin, lese ich gerne zu meinen Themen und Inhalten passende Literatur oder verbinde das Angenehme mit dem NĂŒtzlichen und lese ein Buch oder eine Zeitschrift zur Recherche. Das ist aber oft zu anstrengend oder macht keinen Spaß, und das sollte es, denn man will ja schnell wieder gesund werden. Daher hat sich fĂŒr mich der Griff zum Altbekannten bewĂ€hrt: Ich lese ein Buch zum wiederholten Mal, ein echtes Lieblingsbuch, lasse mich von der Geschichte, der Sprache einlullen und davontragen – und lerne doch immer etwas Neues dabei. Denn: Gerade bei bekannten Inhalten kannst du auf andere Dinge achten, die dir beim ersten Lesen vielleicht gar nicht auffallen. Warum nimmt dich das Buch so gefangen? Was ist das Besondere daran? Sind es die Figuren, der Aufbau der Handlung, vielleicht sogar die Perspektive? Magst du die kurzen oder langen Kapitel, die RĂŒckblenden, das Vor- und Nachwort? Was macht die Autorin anders als andere? Wo liegt die Besonderheit? (Funfact: Mein Buch der Wahl ist in so einem Fall immer Jane Austens „Stolz und Vorurteil“.)

Tipp 5: Inspirierende Serien und Filme schauen

TatsĂ€chlich war ich phasenweise zu platt fĂŒr alles oben Genannte und mochte mich nicht mit Schreibthemen beschĂ€ftigen. Nicht mal lesen war drin. Zum GlĂŒck habe ich zwei Serien gefunden, die zu meiner Stimmung passten und nicht das GefĂŒhl hinterließen, bloß stumpf ferngesehen zu haben.

Zuerst habe ich eine Serie ĂŒber eine junge japanische Köchin und den Haushalt, fĂŒr den sie kochte, gesehen – im Originalton mit Untertiteln. Hier ging es um eines meiner Lieblingsthemen: Beziehungen. Außerdem habe ich mich so mit einer anderen ErzĂ€hltradition beschĂ€ftigt, denn ich finde es immer spannend zu sehen, wie in anderen LĂ€ndern Geschichten erzĂ€hlt werden.

Danach habe ich eine Serie ĂŒber Wikinger angefangen. Hier konnte ich mich in eine andere Zeit versetzen lassen. Ich fand die unterschiedlichen Perspektiven spannend, die Bilder der Landschaften, die Abwechslung aus langsam erzĂ€hlten Szenen und Action – die mir teils zu viel wurde, aber da kann man ja zum GlĂŒck vorspulen.

Diese beiden Serien sollen nur Beispiele sein. Ich habe mich dabei außerhalb meiner normalen Komfortzone bewegt, etwas gelernt, das ich fĂŒr mein eigenes Schreiben anwenden kann, aber gerade so, dass es mit krankem Kopf ertrĂ€glich war. Schau beim nĂ€chsten Infekt doch auch mal, ob du ein visuelles Experiment wagen magst.

Fazit

NatĂŒrlich lassen sich diese Tipps auch im ganz normalen Schreib-Alltag nutzen. Ich habe aber festgestellt, dass sie vor allem bei Krankheit hilfreich sein können. Halbwegs wieder auf der Höhe, sitze ich nun schon wieder am Schreibtisch und bin drin – auch dank dieser kleinen Tricks. 🙂 Probiere gerne den ein oder anderen aus und schreibe mit an kerstin[@]21ufos.de, falls du Fragen und Anregungen hast.

Holl di munter

Deine Kerstin

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