Jetzt erst recht: Diversity

Während ich diese Zeilen tippe, laufen im Hintergrund die Nachrichten. Tausende Menschen sind an diesem Wochenende auf die Straße gegangen, um gegen Rechtsextremismus und für Toleranz zu demonstrieren. Dies nehme ich zum Anlass, um über Diversität in unseren Büchern zu reflektieren und dir ein paar Impulse für dein Schreiben zu geben.

Worum gehts bei Diversity?

Diversity oder Diversität kann mit Vielfalt oder Vielfältigkeit übersetzt werden. Unsere Gesellschaft ist vielfältig. Es wird auch von „Dimensionen von Vielfalt“ gesprochen, als da wären:

  • Alter
  • ethnische Herkunft und Nationalität
  • Geschlecht und geschlechtliche Identität
  • körperliche und geistige Fähigkeiten
  • Religion und Weltanschauung
  • sexuelle Orientierung
  • soziale Herkunft (z.B. Bildungsgrad, Beruf, Einkommen …)

Was bedeutet das fürs Schreiben?

Wenn Autor:innen die Vielfalt unserer Lebensrealität abbilden möchten, wird es für manche schwierig: Wie können sie Diversity abbilden? Sollen/müssen sie es gar? Manch:e Autor:in fühlt sich durch die Forderungen eingeengt oder unter Druck gesetzt.

Zuerst einmal: Du musst gar nichts. Es ist dein Text, und den schreibst du so, wie du das möchtest. Aber sieh dir deine Geschichte einmal genau an: Es kann sein, dass mehr Diversität drinsteckt, als du auf den ersten Blick annimmst. Stammen deine Figuren aus unterschiedlichen Generationen? Dann hast du den Aspekt Alter berücksichtigt. Gibt es eine Person mit körperlichen Einschränkungen? Dann hast du hier Vielfalt eingebracht. Vielfalt abbilden bedeutet nicht, immer alles gleichzeitig abbilden zu müssen. Vielleicht aber kannst dir vorstellen, an der einen oder anderen Figur zu feilen, um mehr Diversität abzubilden – wenn es zu deiner Geschichte passt. Dabei kannst du gleichzeitig darauf achten, Stereotype und Klischees zu vermeiden, die oftmals als diskriminierend empfunden werden.

Ich binde Diversity beispielsweise in meinem Liebeskurzroman „Der Sturm brachte ihren Retter“ über das Alter der Figuren ein, indem ich Personen unterschiedlicher Generationen miteinander interagieren lasse. Auch das Verhältnis von Mann und Frau ist ein Thema, ebenso female empowerment und die soziale Herkunft. Und dies habe ich nicht bewusst getan, denn die Geschichte entstand bereits 2007. Damals habe ich mir über den Aspekt Diversity tatsächlich aktiv keine Gedanken gemacht. Es hat sich so ergeben, allein durchs Erzählen.

Queerness spielte im „Sturm“ keine Rolle, wohl aber in meinem Liebesroman „Tasche mit Herz“. Hier schildere ich die Geschichte einer Frau, die ihren Mann verlässt und sich in eine andere Frau verliebt. Aber auch hier habe ich unterschiedliche Generationen, die zusammenleben. Auch das Thema Gleichberechtigung und female empowerment sind wieder Themen. Anderes fließt hingegen nicht ein.

Es gibt also verschiedene Möglichkeiten, Diversity abzubilden – einfach, weil deine Figuren Teil dieser vielfältigen Welt sind. Du lebst darin, die bist umgeben von Vielfalt. Schaue dich in deinem Umfeld um, gehe mit offenen Augen durch die Welt, sieh dir dein eigenes Leben an: Wo ist da Diversity zu finden? Diese Dinge kannst du in deinen Text einbinden, ohne dass es gezwungen wirkt oder du dich gezwungen fühlst.

Fazit

Es gibt viele Möglichkeiten, für Toleranz und eine vielfältige Gesellschaft einzutreten, sei es in der Familie, im Freundes- und Bekanntenkreis oder auf der Arbeit. Du kannst zu Demonstrationen gehen und deine Stimme erheben. Und natürlich kannst du Vielfalt in deinen Büchern abbilden und so zu einem Klima beitragen, in dem sich jede:r gesehen fühlen darf. Mit deinen Büchern gestaltest du die Realität. Nutze diese Chance. 🙂

Der heutige Blog-Artikel war damit nicht nur ein Impuls für dein Schreiben, sondern auch mein Statement gegen rechts. Lass uns gemeinsam unsere Gesellschaft und die Demokratie beschützen, damit wir in Frieden leben können.

Was kannst du tun – da, wo du gerade bist?

Schreibe mir an kerstin@21ufos.de, wenn du mir zu dem Thema etwas sagen möchtest.

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